Demokratietransfer 1
Rebekka Heyme/Everhard Holtmann/Tobias Jaeck/Astrid Körner
Demokratie lokal:
Engagement-Landkarte Sachsen-Anhalt
Stand und Potential bürgerschaftlicher und politischer Beteiligung auf Gemeindeebene
Wie stark ausgeprägt und wie vielfältig engagieren sich Sachsen-Anhalts Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich und politisch? Welche Reserven bürgerschaftlicher und politischer Beteiligung lassen sich zusätzlich erschließen? Was sind Bedingungen dafür, dass Bürgerinnen und Bürger in ihrem örtlichen Umfeld am öffentlichen Leben aktiv teilnehmen bzw. ein solches Engagement für sich selbst erwägen? – Diese Fragen, die für eine lebendige, von unten wachsende Demokratie bedeutsam sind, werden in diesem Buch aufgegriffen. Dabei geht das Autorenteam methodisch neue Wege: Ökonomische Kennziffern und weitere kommunale Strukturdaten werden mit Umfragedaten auf der lokalen Ebene zusammengeführt. Im Ergebnis lassen sich in Sachsen-Anhalt insgesamt acht Gemeindetypen unterscheiden, in denen entsprechend unterschiedliche Anknüpfungspunkte für eine gezielte Engagementförderung erkennbar werden.
Demokratietransfer 2
Andreas Petrik/Anke Köhler/Jannis Hentschel
Lernort Schule:
die „Dorfgründung“ als demokratischer Prozess
Ergebnisse eines Simulationsspiels im Unterricht
Das Teilprojekt „Lernort Schule: die ‚Dorfgründung‘ als demokratischer Prozess“ umfasst eine Interventionsstudie mit zwei Hauptzielen:
Erstens sollen mit Hilfe von Dorfgründungs-Simulationen an verschiedenen Sekundarschulen Sachsen-Anhalts das demokratische Bewusstsein und die demokratische Handlungsfähigkeit von Jugendlichen initiiert und nachhaltig gestärkt werden. Dazu stellen sich die Schülerinnen und Schüler vor, ein abgelegenes leerstehendes Bergdorf neu zu besiedeln, und debattieren in mehreren Dorfversammlungen, wie sie ihr Leben politisch und ökonomisch gestalten wollen. Daraus ergeben sich regelmäßig hitzige Auseinandersetzungen über konträre politische Gestaltungsideen. Etwa zur Frage, ob Gemeineigentum bzw. starke steuerliche Umverteilung eingeführt werden oder ob der Lebensstandard jedes Bewohners primär von individueller Leistung abhängen sollte.
Für die Erhebung haben wir solche Schulen ausgewählt, deren Schülerinnen und Schüler (etwa bei Juniorwahlen) eine hohe Affinität zur NPD zeigen. Wir konnten per Argumentationsanalyse ermitteln, wie für Rechtspopulismus anfällige Jugendliche ihre Auffassungen begründen, wie sie mit Andersdenkenden umgehen und wie ihre demokratisch eingestellten Mitschüler auf diese rechtspopulistischen Argumentationen reagieren. Ein wichtiges Ziel war die argumentative Stärkung der demokratisch eingestellten Mehrheit in den Klassen.
Zweitens hat die wissenschaftliche Auswertung der Transkriptionen der Interaktionen im simulierten Dorf uns ermöglicht, vier rechtspopulistische Politisierungstypen zu unterscheiden, die von eher harmlosen Provokateuren über für Gegenargumente zugängliche Jugendliche bis hin zu manifesten Nationalisten und Ausländerfeinden reichen. Aus den Lehrerimpulsen im Unterricht haben wir schließlich sieben Lehrerstrategien zum Umgang mit rechtspopulistischen Argumentationsweisen entwickelt.
Demokratietransfer 3
Ilona Wuschig/Constanze Arnold/Jana Dornfeld
Selbstbestimmt Demokratie lernen im Netz
Studienergebnisse Praxisprojekt die-waehlerischen.de
Die Diskussion um Partizipation im Netz, um politische Bildung 2.0, gewinnt an Professionalität. Klar ist, dass in den verschiedenen Windungen des Web eine Menge stattfinden kann, das aus Menschen Bürgern macht. Klar ist aber auch, dass es im Netz auf Qualität und zielgenaue Ansprache ankommt – wie in allen anderen Institutionen und Medien auch.
DieWaehlerischen (DW) bewegten sich ebenfalls im Netz, aber nicht nur. Von Anfang an stand die Verzahnung zwischen on- und offline, zwischen Medien-Scoops und realen Aktionen im Vordergrund. Ein Policy Slam wurde via Website, Facebook und YouTube vor- und nachbereitet. Doch er fand in einer von Jugendlichen besuchten Arena ganz real statt.
Von Anfang an orientierte sich DW an den Nutzerinnen und Nutzern – ihren Vorschlägen, ihren Interessen, ihrem Sprachstil, ihren Wünschen nach Austausch. Die klaren Grenzen, die auf den verschiedenen Kanälen von DW gezogen wurden, disziplinierten die Kommunikation, führten dazu, dass man beim Thema blieb. Die Nutzerinnen und Nutzer ließen sich dadurch nicht abschrecken – sie schätzten die klaren Spielregeln.
Mit Abrufzahlen von bis zu 12 000 konnte DW die Kluft zwischen der politischen Sphäre und dem jungen Publikum immer wieder überwinden. Die besten Zugriffszahlen und Interaktionen wurden mit Themen wie Ende des Zweiten Weltkriegs, Asylpolitik, Ernährung und Umwelt sowie eben den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt erreicht. Bei DW wurden diese Themen in den Nahraum heruntergebrochen, in dem sich politische Strukturen verstehen lassen. Als Richtschnur dafür galt:
DW agierte nicht im luftleeren Raum, sondern begann mit einer Analyse der Angebote für jüngere Jahrgänge. Dabei wurden mediale Angebote genauso wie die von Verbänden und Parteien untersucht. Junge Menschen produzierten für junge Menschen; diejenigen, welche die Seite und ihre Kanäle machten, tauschten sich, wo immer möglich mit ihren Gesprächspartnern im Netz aus. Und: Themen wurden nicht in Häppchen gestückelt, sondern in langen Transmediastrecken behandelt, die es mit den Dossiers deutscher Qualitätsmedien aufnehmen konnten – wer DieWaehlerischen nutzte, wurde ernst genommen.
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Demokratietransfer 1–3
1. Auflage 2018
dreiteilige Ausgabe‚ broschiert,
Teil 1: 171 Seiten, Teil 2: 49 Seiten, Teil 3: 159 Seiten‚
ISBN 978-3-86977-176-2
59,80 €