Tobias Jaeck | Sozialräumliche Segregation und Polarisierung in Halle an der Saale
Tobias Jaeck | Sozialräumliche Segregation und Polarisierung in Halle an der Saale

Tobias Jaeck

Sozialräumliche Segregation und Polarisierung in Halle an der Saale

Eine Längsschnittanalyse der Einwoh­ner­um­fragen in Halle (Saale) seit 1993

Halle an der Saale zählt laut einer aktuellen deutsch­land­weiten Studie neben Rostock und Potsdam zu den Städten mit dem stärksten Anstieg von sozialer Segre­gation. Ein Prozess, der sich vor allem in ost­deutschen Groß­städten mani­festiert hat. Als eine Haupt­ursache werden, die für Ost­deutsch­land typischen, ver­gleichs­weise riesigen Groß­wohn­sied­lungen in Platten­bauweise gesehen, welche meistens an den Rändern der Stadt liegen. Diese haben in den letzten Jahren neben einem exorbi­tanten Einwohner- auch einen enormen Image­verlust zu beklagen. In der ehemaligen DDR lebten nach dem Mauerfall fast 25 Prozent der Bevöl­kerung in der „Platte“, in West­deutsch­land waren es zu diesem Zeitpunkt gerade mal zwei Prozent.

In der Saalestadt existieren mit Halle-Neustadt, der Silberhöhe, Heide-Nord und der Süd­stadt gleich mehrere Wohn­quartiere dieser Art. Hinzu kommt, dass Halle im Gegen­satz zu vielen anderen deut­schen Groß­städten im zweiten Weltkrieg kaum zerstört wurde, nur etwa 5 Prozent des Wohn­raumes waren hier nach Kriegs­ende zerstört, in Dresden und Magde­burg waren das bis zu 95 Prozent. Dadurch blieben die alten Stadt­struk­turen bis heute größten­teils erhalten, während beispiels­weise in anderen Städten vorher ein­heit­lich geprägte Quartiere nach dem Wieder­aufbau eine stark unter­schied­liche Bebauungs­struktur aufwiesen, welche einer Segre­gation später entgegen wirkte. Die vorliegende Unter­su­chung geht den Fragen nach: Inwieweit Segre­gation in Halle stattge­funden hat, ob diese Prozesse zu einer Polari­sierung innerhalb der Stadt geführt haben, ob sich Auswir­kungen von Segre­gation auf individuelle Einstellungs­muster zeigen und letztlich ob diese „segregierten“ Stadt­viertel Menschen unter­schied­lich prägen und soziali­sieren können?

Um diese Fragen zu beantworten werden die Einwohner­umfragen von Halle, welche seit 1993 regel­mäßig durch­geführt werden, analy­siert und ausge­wertet. Da die Daten auch auf der klein­räum­lichen Ebene der Stadt­viertel repräsen­tativ sind können stadt­viertels­pezi­fische Entwick­lungen der letzten 25 Jahre unter­sucht werden. Dazu zählen auch Prozesse, welche auf mögliche Segregations- und Gentri­fizie­rungs­ten­denzen innerhalb der Stadt schließen lassen.


Leseprobe | PDF

Forschungsergebnisse aus dem ZSH
1. Auflage 2019
broschiert, 116 Seiten
ISBN 978-3-86977-213-4

25,00 €

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