Barbara Röhner
Von Reproduktionsausstellungen zum Bilderverleih
Ideen- und Entwicklungsgeschichte von Artotheken in der DDR
Wie geht eine Diktatur mit Bildern um? Dieser gesellschaftspolitischen und kulturhistorischen Frage geht diese Studie am Beispiel der Artotheken in der DDR auf den Grund. Artotheken entwickelten sich in der DDR im Gegensatz zu den meisten westeuropäischen Ländern überwiegend aus der Distribution von Kunstreproduktionen. Denn sie hatten innerhalb der DDR insbesondere zwei Funktionen: die politische Instrumentalisierung des kulturellen Erbes und die Propagierung des sozialistischen Realismus. Die Studie befasst sich erstmalig mit Bedeutung, Funktion und Wandel der Kunstreproduktion vom Anfang bis zum Ende der DDR. Dabei beschreibt sie deren Herstellungs- und Vertriebssysteme, ihre Bedeutung im Zusammenhang mit dem Ausbau des Kunsthandels und zeichnet die Entwicklung von Reproduktionsausstellungen bis zum Bilderverleih durch Artotheken nach. Des Weiteren wird auch die spätere Aufnahme zeitgenössischer Originalgrafik in einigen Artotheken analysiert. Barbara Röhner rekonstruiert Theorie und Praxis des Bildverleihs anhand ausgewählter Artotheken in Staatlichen Allgemeinbibliotheken, Gewerkschaftsbibliotheken, Kinderbibliotheken und Bibliotheken der NVA. Dadurch gelingt es ihr, die Strukturen eines erst vor wenigen Jahrzehnten untergegangenen kunstvermittelnden Systems deutlich herauszuarbeiten. Mit der detailgenauen Analyse des Reproduktionsverleihs vor dem Hintergrund der Bedeutung und Funktion von Kunstreproduktionen in der DDR hat sie darüber hinaus die Basis für weiterführende Studien in diesem interessanten Forschungsfeld geschaffen.
Hallesche Beiträge zur Kunstgeschichte | Band 12
1. Auflage 2016
broschierte Ausgabe, 543 Seiten
ISBN 978-3-86977-124-3
98,00 €