Walter Slaje
Kaschmir: Vom Sultanat zur mogulischen Annexion
Śukas Rājataraṅgiṇī, A.D. 1513–1586
Mit annotierter Übersetzung neu herausgegeben
Das vorliegende, unter dem Namen eines Śuka überlieferte Werk stellt die vierte sogenannte Rājataraṅgiṇī („Strom der Könige“) in der von Kalhaṇa begonnenen und von Jonarāja sowie im Anschluß daran von Śrīvara fortgesetzten Folge kaschmirischer Historiographien dar. Die Serie dieser aufeinanderfolgenden Werke umfaßt einen Berichtszeitraum von etwa viertausendfünfhundert Jahren Lokalgeschichte, von denen etwa eintausend Jahre absolut datierbar sind (vom 7. Jh. bis 1586). Die noch von Śrīvara vor Śuka aufgezeichnete Geschichte endet im Jahre 1486, als Sulṭān Maḥmūd Šāh von Fatḥ Šāh abgesetzt worden war. Der Bericht über die unmittelbar darauffolgenden 27 Jahre ist in den Wirren der Zeit verlorengegangen. Allein der Name des Autors (Bhaṭṭa Prājya) und seines Werkes (Rājāvalipatākā) haben sich erhalten. Im Jahre 1513 setzte Śuka dann diese Arbeit fort, die – möglicherweise durch anonyme Fortsetzer ergänzt –, den nachfolgenden Zeitraum bis zur Eroberung und endgültigen Annexion des Reiches von Kaschmir durch den indischen Mogulkaiser Akbar im Jahre 1586 abdeckt. Diese letzte Epoche der Unabhängigkeit Kaschmirs war von Kriegen, Unruhen und politischer Unbeständigkeit gekennzeichnet. In deren Folge vollzog sich auch die unwiderrufliche Islamisierung Kaschmirs. Die treibende Kraft war ein Nūrbaḫšiyya-Ṣūfī aus dem Iran namens Mīr Šams ad-Dīn, der vor allem in den Jahren zwischen 1503 und 1526 die Zwangskonvertierung der Hindus auch aufgrund der Billigung durch die herrschenden Sulṭāne mittels landesweit begangener Greuel und Terror an der Bevölkerung schonungslos durchsetzen konnte.
Studia Indologica Universitatis Halensis | Band 31
1. Auflage
gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-86977-263-9
(noch nicht erschienen)