Rudolf Stammler | Der Richter
Rudolf Stammler | Der Richter

Rudolf Stammler

Der Richter

Mit einem Vorwort von Winfried Kluth

Richter und Gerichte stehen in der Zeit medialer Omnipräsenz vor neuen Heraus­forde­rungen, die man durchaus als Versuch­ungen und Gefähr­dungen einordnen kann. Vor allem das Eindringen der Medien­berichter­stattung in laufende Ermittlungs- und Gerichts­verfahren kann das Handeln und Verhalten der Richter beeinflussen und verlangt von ihnen mehr denn je, sich auf die zentralen Aspekte des Amtsethos und der richterlichen Unabhängigkeit zu besinnen. Gerade deshalb ist Stammlers Studie heute wieder hoch aktuell. Denn er reflektiert die Gefahren, die durch ganz unter­schiedliche Erwartungen an das Verhalten von Richtern ausgelöst werden, etwa durch eine falsch verstandene Pflicht des Richters, jenseits des Gesetzes für Gerechtigkeit zu sorgen. Der Neudruck seiner Abhandlung ist deshalb auch mit dem Wunsch verbunden, die Besinnung auf das Amt und das Berufsethos des Richters anzuregen und dabei die in vielen Punkten zeitlosen Überlegungen von Rudolf Stammler als Stimulans anzunehmen. Rudolf Stammler (1856–1938) gehört zu den bedeutenden Rechts­gelehrten, die in der Zeit des Übergangs vom Kaiserreich in den demo­kratischen Verfassungs­staat in Halle geforscht, gelehrt und gelebt haben. Neben dem Interesse für Rechts­philosophie haben seine Arbeiten auch Bezüge zur Sozial­philosophie und Soziologie. Einflussreich sind auch die beiden Schriften „Die Bedeutung des Deutschen Bürgerlichen Gesetz­buches für den Fortschritt der Kultur“ (1900) und „Die grund­sätzlichen Aufgaben des Juristen in Recht­sprechung und Verwaltung“ (1906). In allen diesen Arbeiten wird die Reflexion des Juristen über die Bedeutung des Rechts und seiner Anwendung in und für Staat und Gesellschaft deutlich, die in der heutigen Zeit häufig zu kurz kommt und neu und vermehrt angeregt werden sollte. Es ist vor allem dieser Gesichts­punkt, der den Ausschlag für die Wahl der Studie von Stammler zum Berufsbild der Richter für die Neu­veröffent­lichung in der Reihe Replikata gegeben hat.


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Replikata | Band 3
unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1924
gebundene Ausgabe, 92 Seiten
ISBN 978-3-86977-100-7

15,00 €

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