RP Reha 2/2016 | Schwerpunkt: Return to Work
RP Reha 2/2016 | Schwerpunkt: Return to Work

RP Reha 2/2016

Schwerpunkt

Return to Work

E D I T O R I A L

Die Sicherung der Beschäftigung, die Rückkehr an den Arbeitsplatz, die Wieder­ein­gliede­rung in den Betrieb, die Eingliederung oder Wieder­ein­gliede­rung ins Erwerbsleben – diese und andere Varianten beruflicher Teilhabesicherung verbinden sich mit Return to Work (RTW). Dabei sind die Anlässe für eine Gefährdung der Beschäftigung höchst vielfältig. Auch nach familien­bedingten Unter­brechungen, z. B. wegen Mutterschutz, Elternzeit oder Pflegezeit, verlangt das Recht auf Rückkehr an den Arbeitsplatz organisa­torische Anstrengungen von den Beteiligten, insbesondere vom Arbeitgeber.

Das aktuelle SchweRP Rehaunktheft widmet sich dem Thema Return to Work vor dem Hintergrund gesundheitsbedingter Erwerbsrisiken. Rehabilitation zur Sicherung beruflicher Teilhabe endet nicht mit ambulanten oder stationären Maßnahmen, sondern ist auf nahtlose und gut organisierte Übergänge in die Arbeitswelt angewiesen. Die anhaltend hohe Anzahl von Arbeits­unfähig­keitstagen und Erwerbs­minde­rungs­renten verdeutlichen die Relevanz des Themas – RTW ist ein Konzept, das auf allen Stufen gefährdeter beruflicher Teilhabe präventiv gegensteuert. Friedrich Mehrhoff widmet sich der internationalen Dimension des Themas und gibt für die über den reinen Begriff Return to Work deutlich hinausgehende Prämisse „Nicht warten, sondern handeln“ wertvolle Anhaltspunkte für sozialpolitische Handlungs­notwendig­keiten und Rahmen­bedingungen, um Prävention und Rehabilitation symbiotisch zu verbinden.

Das 2004 eingeführte Betriebliche Eingliederungs­management ist ein wesentliches Instrument, Wiederein­gliederung und Gesundheits­prävention zu verbinden. Marcus Schian gibt in seinem Aufsatz einen Überblick über wesentliche rechtliche Aspekte und deren praktische Umsetzung. Das AutorInnenteam Marianne Giesert, Tobias Reuter und Anja Liebrich erläutert am Konzept des Arbeits­fähigkeits­coachings, wie durch inner- und außenbe­triebliche Unterstützung vor Ort BEM-Prozesse gelingen können. Zwei Urteilsan­merkungen ergänzen diese Grundlagen­beiträge gut. Wolfhard Kohte zeigt anhand einer Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin-Brandenburg, welche Chancen eines ordnungs­gemäßen BEM in der Praxis veRP Rehaasst werden und wie die Gerichte hier korrigierend eingreifen. Nicole Thoma nimmt die Kündigung wegen psychischer Erkrankung zum Anlass, die vom Gericht deutlich gemachten Organisations­pflichten des Arbeitgebers heraus­zustellen statt Ausgliedern – auch so könnte eine freie Übersetzung für RTW lauten. Unter dieser programmatischen Überschrift gibt Klaus Leuchter vom Verein zur Förderung der Betrieblichen Eingliederung im Handwerk e.V. (esa) im Interview praxisnahe Antworten auf die in der Praxis oft heraus­forderungs­vollen Fragen gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen. Den Fragen von RP Reha-Reha hat sich auch Kay Senius, Vorsitzender der Geschäfts­führung der BA Regional­direktion Sachsen- Anhalt-Thüringen, gestellt. Unseren Leserinnen und Lesern geben beide Interviews die Chance, die Angebote der Leistungsträger mit den Vorschlägen des Praktikers direkt zu vergleichen. Der Fokus des Themas auf Eingliederung in Erwerbsarbeit darf nicht von den Heraus­forde­rungen ablenken, wie gute Arbeit für Menschen mit hohem Unter­stützungs­bedarf zu gestalten ist. Jeannette Pella, Geschäfts­führerin der leben lernen gGmbH am Evangelischen Diakoniewerk Königin Elisabeth (EDKE), zeigt in ihrem engagierten Beitrag, wo die besonderen Herausfor­derungen liegen, welcher Beschäfti­gungs- und Betreuungs­angebote es bedarf und wie diese inklusiv gestaltet werden können.

Weitere, wenn auch nicht unmittelbar auf RTW gerichtete Beiträge runden das Angebot für unsere vielfältig interessierte Leserschaft ab. In einem Besprechungs­aufsatz berichtet Lothar Steingraeber über „Aktuelle Erkenntnisse zur „Wirbelsäulen-Berufskrankheit“ (BK 2108)“ und bespricht darin zugleich zwei jüngere Entscheidungen des Bundes­sozialge­richts. Gabriele Nellissen widmet sich einem „Dauerbrenner“ und gibt einen Überblick über die Versorgung mit Hilfsmitteln in der medizinischen Rehabilitation.

Aus der Forschung berichten Kerstin Mattukat und Wilfried Mau für das Mitteldeutsche Netzwerk für Rehabilitations­forschung. Die besonderen sozioökono­mischen und demografischen Rahmen­bedingungen stellen die Rehabilita­tionsträger vor Heraus­forderungen. Die in diesem Heft dokumentierten Ergebnisse des Auftakttreffens des Forschungs­netzwerkes am 10.02.2016 in Halle (Saale) machen Forschungs­potential und Forschungs­expertise gleichermaßen deutlich.

Mit den übrigen Inhalten wollen wir unsere Leserschaft wie immer zuverlässig informieren. Anregungen und Hinweise greifen wir gern auf.

Hans-Martin Schian
Marianne Hirschberg
Katja Nebe

 

I N H A L T

Sozialpolitik und Rehabilitation

Marcus Schian
BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGSMANAGEMENT
Überblick über wesentliche rechtliche Aspekte und Ansätze für ihre Berücksichtigung in der Praxis

Nicole Thoma
KÜNDIGUNGSSCHUTZ BEI PSYCHISCHER KRANKHEIT
Anmerkung zum Urteil des Landesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalz vom 15.10.2014 mit dem Aktenzeichen 4 Sa 126/14

Jeannette Pella
ARBEIT FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG UND HOHEM UNTERSTÜTZUNGSBEDARF


Rechtsprechung

Lothar Steingraeber
AKTUELLE ERKENNTNISSE ZUR „WIRBELSÄULEN-BERUFSKRANKHEIT“ (BK 2108)
Darstellung aktueller Erkenntnisse zur BK 2108 und Anmerkung zu zwei Urteilen des Bundessozialgerichts (BSG) vom 23.4.20151

RECHTSPRECHUNGSÜBERSICHT


Praxis der Rehabilitation

Gabriele Nellissen
DIE VERSORGUNG MIT HILFSMITTELN IN DER MEDIZINISCHEN REHABILITATION
Weitere Erklärung

Cindy Schimank
EINGLIEDERN STATT AUSGLIEDERN
Klaus Leuchter vom Verein zur Förderung der Betrieblichen Eingliederung im Handwerk e.V. (esa) im Interview

Marianne Giesert/Tobias Reuter/Anja Liebrich
ARBEITSUNFÄHIGKEITSCOACHING
Ein Konzept für eine inner- und außerbetriebliche Unterstützung vor Ort

Andreas Weber
11 FRAGEN AN: Kay Senius


Forschung und Praxis

Kerstin Mattukat/Wilfried Mau
MITTELDEUTSCHES NETZWERK FÜR REHABILITATIONSFORSCHUNG

Wolfhard Kohte
WIEDEREINGLIEDERUNG DURCH ORGANISIERTEN SUCHPROZESS – BEM
Anmerkung zu Arbeitsgericht Berlin vom 16.10.2015 – 28 Ca 9065/15


Internationales

Friedrich Mehrhoff
RETURN TO WORK – NICHT WARTEN, SONDERN HANDELN


Infothek

AKTUELLES AUS DER PRAXIS DER REHABILITATION

AUS DEM DISKUSSIONSFORUM „REHABILITATIONS- UND TEILHABERECHT“

VERANSTALTUNGEN

NEUERSCHEINUNGEN UND LITERATUREMPFEHLUNGEN


 

RP Reha | Ausgabe 2/2016
74 Seiten
ISSN 2366-7877
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