RP Reha 1/2019
Schwerpunkt
Klinik und Versorgungspraxis
E D I T O R I A L
Liebe Leserinnen und Leser,
das aktuelle Heft der RP Reha beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit ausgewählten Fragen der rehabilitativen und klinischen Versorgungspraxis, namentlich der Mobilen Geriatrischen Rehabilitation, der vorausschauenden Gesundheitsplanung und dem Entlassmanagement.
Mobile geriatrische Rehabilitation hat ein hohes Innovationspotential. Sie ist gesetzlich und gesundheitspolitisch gewollt, denn sie ist in der Lage, Menschen mit Pflegebedürftigkeit einen Zugang zur Rehabilitation zu eröffnen, der ihnen im klassischen Versorgungssystem verschlossen bliebe. Rudolf Siegert zeigt Entwicklung und Grundlagen der mobilen Rehabilitation auf, stellt aktuelle Forschungsergebnisse vor und benennt Förderfaktoren, Barrieren und Perspektiven. Norbert Lübke aktualisiert mit seinem Beitrag eine Darstellung der rechtlichen Rahmenbedingungen Mobiler Geriatrischer Rehabilitation und der entsprechenden Umsetzungspraxis von 2014 in dieser Zeitschrift (vgl. 2014, Heft 4, S.21) und reflektiert die seinerzeit geäußerten Erwartungen. Die Autoren bekräftigen den Befund, dass es noch erheblicher Aktivitäten bedarf, um den Willen des Gesetzgebers zum Wohle der Pflegebedürftigen flächendeckend umzusetzen.
Spannend sind die Möglichkeiten, wie durch gesundheitliche Vorausplanung eine selbstbestimmte Versorgung in allen Lebenslagen ermöglicht werden kann. Patientenverfügungen stellen Mediziner*innen und Patientenvertreter*innen im Klinikalltag vor große Herausforderungen. Angelice Falk befasst sich mit dem jungen Konzept des sog. Advanced Care Planning, das einen unterstützten Entscheidungsprozess bietet.
Die personenzentrierte Gewährung von Rehabilitationsleistungen verlangt, Übergänge in der Versorgungskette bestmöglich zu managen. Insoweit gilt Vergleichbares wie für die Bedarfsfeststellung. So wie im gegliederten System die Leistungsträger koordiniert zusammenarbeiten müssen, müssen vergleichbar die Leistungserbringer die Überleitung der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden in die Anschlussversorgung koordinieren. Christoph Egen und seine Kollegen*innen befassen sich mit besonderen Herausforderungen und Möglichkeiten eines umfassenden Entlassmanagements zugunsten organtransplantierter Patient*innen. Thorsten Kleinschmidt berichtet aus praktischer Erfahrung niedergelassener Ärzte*innen über ein effektives Entlassmanagement.
Mit Beiträgen zu aktuellen Rechtsfragen komplettierten wir die Ausgabe. Mirjam Schülle und Arne Frankenstein besprechen zwei Urteile zu Gesundheitsleistungen an geflüchtete behinderte Menschen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG). Sie unterstreichen die Bedeutung europa- und verfassungsrechtlicher Vorschriften für die Auslegung des AsylbLG. Und auch die Folgen der BTHG-Reform haben wir weiterhin im Fokus. Mit den durch § 60 SGB IX vorgesehenen „Andere Leistungsanbieter“ sollen Alternativen zur Beschäftigung in der Werkstatt für behinderte Menschen geschaffen werden. Manfred Becker gibt einen anregenden und instruktiven Einblick in die Herausforderungen für engagierte Dienstleister, diese Option tatsächlich realisieren zu können. Die erheblichen Veränderungen im Bereich der Eingliederungshilfe beschäftigen sowohl die behinderten Menschen als auch die Verantwortlichen und Beschäftigten in den Einrichtungen. Im Interview mit Ulrike Grimm kommt die Leiterin einer Einrichtung zu Wort.
Wolfgang Seger und Katja Nebe
I N H A L T
Sozialpolitik und Rehabilitation
Mobile geriatrische Rehabilitation – von der innovation zur flächendeckenden Versorgung?
Praxis der Rehabilitation
„Andere Leistungsanbieter“ als Alternative zu Werkstätten für behinderte Menschen
Aus Forschung und Praxis
Transplantationsmedizin als besondere Herausforderung für das Entlassmanagement
Advanced Care Planning – gesundheitliche Vorausplanung im deutschen Recht
Rechtsprechung
Europa- und verfassungsrechtliche Anforderungen an die Auslegung von § 6 Abs. 1 asylbLG
Infothek
Aktuelles aus der Praxis der Rehabilitation, Fortbildungen, Tagungen, Veröffentlichungen
RP Reha | Ausgabe 1/2019
68 Seiten
ISSN 2366-7877
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