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RP Reha 2/2019
Schwerpunkt
Gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben
E D I T O R I A L
Liebe Leserinnen und Leser,
die vorliegende Ausgabe titelt anspruchsvoll mit „Die gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsleben“. Gemessen an Art. 27 der UN-BRK heißt dies das Recht für Menschen mit Behinderungen auf den gleichberechtigten Zugang zu einem inklusiven Arbeitsmarkt, das Verbot behinderungsbedingter Diskriminierung einschließlich der Verpflichtung zu angemessenen Vorkehrungen u.v.m. Die Arbeitsmarktzahlen belegen, dass auch in den letzten 10 Jahren trotz der wirtschaftlichen Stabilität in Deutschland noch keine Chancengleichheit im Bereich der beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen erreicht wurde. Mit dem BTHG wollte der Gesetzgeber auf allen Ebenen ansetzen, um Art. 27 UN-BRK zu verwirklichen. Angesichts vielfältiger Exklusionsrisiken und Barrieren mussten verschiedene Instrumente verbessert, reformiert bzw. geschaffen werden. Zwei Handlungsfelder erfuhren im BTHG-Prozess besondere Aufmerksamkeit: die effektivere Gesundheitsprävention und Kooperation der Verantwortlichen zum Erhalt von bestehenden Beschäftigungsverhältnissen, insbesondere im Wege des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM), und die stärkere Personenzentrierung hinsichtlich der Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Damit soll dem Trend zur vorzeitigen Berentung einerseits und der Segregation des Arbeitsmarktes in Deutschland andererseits entgegengewirkt werden. Die zweite Reformstufe des BTHG ist vor reichlich einem Jahr in Kraft getreten, dies ist Anlass füer einen kritischen Blick auf den Reformprozess.
Selbstbestimmte Teilhabe hängt von partizipativer und am bio-psycho-sozialen Behinderungsbegriff orientierter Bedarfsermittlung ab. Mathias Sutorius und Sarah Viehmeier berichten über ein Basiskonzept zur Bedarfsermittlung für Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA), welches als strukturierende Arbeitshilfe für Reha- Fachkräfte aus einem Forschungsprojekt hervorgegangen ist.
Unter den Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben hat die Unterstützte Beschäftigung (UB) für die vom BTHG fokussierte Personenzentrierung einen besonderen Stellenwert. Mit der UB können Menschen mit Behinderungen ihre Fähigkeiten am allgemeinen Arbeitsmarkt einbringen. Jan Siefken und Kirsten Hohn informieren aus einem Projekt der BAG UB über nachhaltige Unterstützungsansätze. Lea Mattern hat Gelingensbedingungen speziell aus Sicht der Arbeitgeber*innen erforscht und zeigt praktisch denkbare Kombinationen der UB mit dem Budget für Arbeit auf.
Den Bereich der Gesundheitsprävention haben wir aus drei Perspektiven in den Blick genommen. Über Bedingungen gelingender BEM-Prozesse wird anhaltend geforscht, so auch im Auftrag der Hans Böckler Stiftung. Bianca Lange, Carsten Detka, Susanne Kuczyk und Heike Ohlbrecht können in ihrem Beitrag über Einfluss-, Gelingens- und Hemmfaktoren für die Ausgestaltung von BEM und darüber hinausgehende präventive Gesundheitsstrategien berichten. Betrieblicher Gesundheitsschutz verlangt von Arbeitgebern Maßnahmen zur Verhältnis- und Verhaltensprävention. Christina Stecker zeigt in ihrem Aufsatz, wie mithilfe des Konzepts der Arbeitsfähigkeit Beschäftigung lebensphasenflexibel, inklusionsorientiert und altersgerecht gestaltet werden kann. Eine innovative Perspektive präventiver Erwerbsplanung eröffnen Susanne Bartels und Michael Niehaus in ihrem Beitrag zum BMBF-geförderten Projekt „TerrA“, mit dem überbetriebliche Tätigkeitswechsel zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit untersucht worden sind. Autorin und Autor beschreiben einen solchen Tätigkeitswechselprozess und stellen sozialpolitische Rahmenbedingungen zur Diskussion.
Auch diese Ausgabe weitet den Blick über das konkrete Schwerpunktthema. Kerstin Feldhoff setzt sich kritisch mit der professionellen Unterstützung von Opferzeug*innen durch psychosoziale Prozessbegleitung im Strafprozess auseinander. Das Interview mit Sabine Häcker gibt Aufschluss über den Einsatz von Assistenzhunden zur selbstbestimmten Lebensführung von Menschen mit Behinderungen und die derzeitigen rechtlichen Hürden.
Katja Nebe und Gudrun Wansing
I N H A L T
Sozialpolitik und Rehabilitation
Das Konzept der Arbeitsfähigkeit zur betrieblichen Gestaltung alternsgerechter und inklusionsorientierter Erwerbsbiographien
Inklusion durch Assistenzhunde in der Hilfsmittelversorgung
Sabine Häcker von Hunde für Handicaps e.V. im Interview
Praxis der Rehabilitation
Psychosoziale Prozessbegleitung – eine professionelle Unterstützung für Opferzeug*innen im Strafprozess
Das „Bedarfsermittlungskonzept für LTA “ im Kontext des § 13 SGB IX
Aus Forschung und Praxis
„Weil alles gut passt“
Nachhaltige Teilhabe am Arbeitsleben durch „Unterstützte Beschäftigung“
Unterstützte Beschäftigung als Instrument zur Umsetzung inklusiver Arbeit
Gelingensbedingungen aus Sicht von Arbeitgebern
Unternehmenskulturen und ihre (Aus-)Wirkung auf die Gesundheit von Mitarbeitenden und den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit
Erwerbsverläufe durch überbetriebliche Tätigkeitswechsel präventiv gestalten. Ergebnisse und Erfahrungen des TErrA-Projekts
Rechtsprechung
Rechtsprechungsübersicht
Infothek
Aktuelles aus der Praxis der Rehabilitation
Aus dem Diskussionsforum Rehabilitations- und Teilhaberecht
Veranstaltungen
Neuerscheinungen und Literaturempfehlungen
RP Reha | Ausgabe 2/2019
72 Seiten
ISSN 2366-7877
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