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Register 2017–2019
RP Reha 4/2020
Schwerpunkt
Inklusive Bildung: Barrieren in Kita, Schule und Studium
E D I T O R I A L
Liebe Leserinnen und Leser,
die Bedeutung von Bildung für die Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist in den letzten Jahren in den deutschen Gesetzen und im wissenschaftlichen Diskurs sichtbarer geworden. War sie lange Zeit im Dreiklang „medizinische – berufliche – soziale Rehabilitation“ in der Sammelkategorie „sozial“ versteckt – es sei denn, sie war unter „beruflich“ subsummiert“ – ist mit dem Bundesteilhabegesetz von 2018 die Kategorie „Leistungen zur Teilhabe an Bildung“ als eigenständige Gruppe von Sozialleistungen im SGB IX ausgewiesen. Problematisch bleibt, dass dieser Leistungsgruppe kein vorrangig zuständiger Rehabilitationsträger zugeordnet ist, so dass zu viele Vor- und Nachrangstreitigkeiten um unstrittig notwendige Leistungen geführt werden können. Auch im Kindertagesstätten-, Schul-, Berufsbildungs- und Hochschulrecht befassen sich Rechtsnormen damit, wie inklusive Bildung barrierefrei und mit angemessenen Vorkehrungen im allgemeinen Bildungssystem gewährleistet werden kann. Trotz des starken Einflusses der UN-Behindertenrechtskonvention fehlt es hier jedoch vielfach noch an einer gemeinsamen Sprache und Systematik und klaren Grundentscheidungen zur Zuordnung von Verantwortlichkeiten.
Einen Überblick zu Anspruch und Wirklichkeit der Umsetzung des Rechts auf Bildung nach Art. 24 UN-BRK gibt Arne Frankenstein. Empirisch fundierte Einblicke in die Realisierung inklusiver Bildung geben die Beiträge von Inga Lipowski, Victoria Batz, Michael Herzog und Matthias Morfeld zur Digitalisierung in der beruflichen Ausbildung von jungen Menschen mit und ohne Behinderung und von Wiebke Bretschneider, Matthias Morfeld, Claus Wowarra und Marleen Kloska zum Projekt „Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt“. Fragen der internen Qualifikation und von Schnittstellen inklusiver Kindertagesstätten behandeln die Beiträge von Anja Stolakis und Eric Simon zur Haltung pädagogischer Fachkräfte und von Elena Sterdt, Sven Hohmann und Maren Conrad-Giese zur Vernetzung und Kooperation. Wir dokumentieren erstmals in deutscher Übersetzung eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom 10.9.2020 und eine Entscheidung des Ausschusses der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen vom 30.9.2020. Beide Dokumente werden mit Blick auf ihre Bedeutung für das deutsche Recht von Felix Welti erläutert.
Außerhalb des Schwerpunkts erläutert Harry Fuchs die gesetzlich geforderte Evaluation des Umsetzungsstandes der in § 13 SGB IX angemahnten einheitlichen Bedarfsfeststellung und die dafür zugrunde gelegten Instrumente und Arbeitsmittel.
Wir hoffen, dass Sie gut durch ein von außergewöhnlichen Umständen geprägtes Jahr gekommen sind und wünschen Ihnen und uns ein besseres 2021, in dem wir uns persönlich wiedersehen können.
Matthias Morfeld
Felix Welti
I N H A L T
Sozialpolitik und Rehabilitation
Schiedsstellen im Sozialrecht
Rechtsprechung
Rechtsprechungsübersicht
Praxis der Rehabilitation
„Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt“ (InBiST) – Rechtliche Grundlagen und praktische Umsetzung in der Qualifizierung
Die Inklusive Haltung in der Frühpädagogik – Forschungsergebnisse zur Diskussion eines relevanten Begriffs
Interdisziplinäre Bildung von Kindern mit (drohender) Behinderung – Vernetzung und Kooperation zwischen inklusiven Kitas und regionalen Akteuren
Aus Forschung und Praxis
Studie zur Implementierung von Instrumenten der Bedarfsermittlung gem. § 13 SGB IX
Forschungsbericht 540 des BMAS – Auftrag, Methoden, Ergebnisse
Internationales
Inklusive Bildung als Menschenrecht und Staatenpflicht
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte – Erste Sektion – Rechtssache G.L. gegen Italien (Beschwerde Nr. 59751/15) – Urteil vom 10. September 2020
Vereinte Nationen – Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen – CRPD/C/23/D/41/2017 – 30. September 2020
Infothek
Aktuelles aus der Praxis der Rehabilitation
Aus dem Diskussionsforum Rehabilitations- und Teilhaberecht
Veranstaltungen
Neuerscheinungen und Literaturempfehlungen
RP Reha | Ausgabe 4/2020
76 Seiten
ISSN 2366-7877
Der Preis enthält den ermäßigten Umsatzsteuersatz. Der Versand erfolgt kostenfrei.
34,00 €